Peanuts, Kohle Kies & Knete

Kohle, Kies & Knete, wer kennt noch das geniale Brettspiel von Sid Sackson, bei dem sich die Spieler am Spieltisch mal so richtig dreist, korrupt und geldgierig zeigen konnten? Ich habe den Eindruck, dass manche Banker, nicht nur von Wirecard, oftmals Brettspiel und Wirklichkeit verwechseln.

17.03.21: Die Deutsche Bank hat gerade bekanntgegeben, dass die Boni an führende Banker für 2020 auf fast 2 Milliarden Euro erhöht wurden. Damit quetschen die leitenden Manager das Unternehmen seit Jahren wie eine Zitrone aus.

Off-Topic – ohne Bezug zu Brett- und Kartenspielen – was aber auch mal gesagt werden muss

Jan Duscheck von Verdi stellt gegenüber der Frankfurter Allgemeinen fest, dass es nicht darstellbar ist, dass ein und derselbe Konzern auf der einen Seite höhere Boni für die ohnehin sehr gut bezahlten Investmentbanker zahlt und gleichzeitig tausende Stellen abbaut und in den Call Centern den gering bezahlten Mitarbeitern mehr Lohn und ein 13. Monatsgehalt verweigert.

In einem Beitrag des Deutschlandfunks vom 12.03.21 wurde erwähnt, dass die Bonuszahlungen an die Banker in den letzten 10 Jahren bei über 23 Milliarden Euro lagen und die Deutsche Bank im gleichen Zeitraum Verluste von rund 9 Milliarden Euro ausgewiesen hat. Dazu der Branchenanalyst Dieter Hein: „… die Investmentbanker plündern seit Jahrzehnten die Bank aus, was auch auf die Substanz geht …“

Für mich ist dies ein weiteres Puzzleteil im jahrelangen Skandalbild der Deutschen Bank. Erinnert sei dabei unter anderem an die Peanuts-Äußerungen von Hilmar Kopper, an das Victoryzeichen von Josef Ackermann im Mannesmann-Untreue-Prozess, an Strafzahlungen in Milliardenhöhe im Zusammenhang mit Zinsmanipulationen (Libor-Skandal), Verwicklungen in US-Subprime-Hypothekengeschäfte, Verstöße gegen das US-Iran-Embargo, Geldwäsche-Vorwürfe der Deutschen Bank in Russland, erhebliche Regelverstöße in Zusammenhang mit Geschäftsbeziehungen zu Jeffrey Epstein und Verstöße gegen das Antikorruptionsgesetz, wie unter anderem auch die Süddeutsche Zeitung vom 10.01.21 berichtete.

04.11.21: Vor ein paar Tagen hat der Spiegel gemeldet, dass ein Whistleblower von der US-Aufsichtsbehörde CFTC eine Belohnung von fast 200 Millionen Dollar erhalten hat. Der Ex-Mitarbeiter der Deutschen Bank deckte den Skandal um manipulierten Zinssätze auf und erhielt dafür nun eine üppige Belohnung. Die Deutsche Bank stimmte vor Jahren einem Vergleich zu und zahlte im Zusammenhang mit manipulierten Zinssätzen 2,5 Milliarden Dollar. Manche Whistleblower sind in den USA anscheinend gern gesehen und erhalte hohe Belohnungen, andere Whistleblower werden hingegen als Staatsfeinde verfolgt und mit Gefängnisstrafen bedroht.